Alles Newsroom oder was?
April 14, 2018
Aus dem Unterricht zum Thema Newsroom des CAS Digital Leadership mit Fabienne Romanens, Leitung Social Media der Redaktion Tamedia, berichtet Dorothea Tiefenauer:
Der Begriff Newsroom kommt aus dem Englischen und heisst “Redaktion” oder “Redaktionsraum”. In der DACH-Region wird unter Newsroom eine Organisationsform mit Auswirkungen auf Räumlichkeiten, Prozesse und Verantwortlichkeiten verstanden. Grundsätzlich wird zwischen dem journalistischen Newsroom und dem Corporate Newsroom unterschieden.
Das Phänomen Newsroom ist eine Reaktion auf die Transformation in den Medien. Der Newsroom soll den Austausch begünstigen, die Effizienz steigern, Kosten sparen und die Konvergenz zwischen den verschiedenen Kanälen sicherstellen (online und Print). Die Kompetenzen sind idealerweise aufgeteilt für Themen und Kanäle. In der Theorie sind die Ressourcen besser planbar und Geschichten kurzfristig anpassbar. Newsrooms machen die Arbeit im Journalismus spannender. Organisiert und der Überblick behalten, wird etwa mit dem Tool Desknet zur Themenplanung.
Gleichzeitig treten Unternehmen als Publisher auf mit eigenen Magazinen und eigenen Digital Newsroom und konkurrenzieren teilweise die traditionellen Medienhäuser. Diese wiederum sind gefordert, die User Experience stets den neusten Bedürfnissen anzupassen, was eine grössere Spezialisierung erfordert. Wichtiger geworden, ist die online Darstellung mittels Infografiken und Filmen.
Analytics ist mit dem Konzept Newsroom überhaupt ernsthaft zum Thema geworden. In Echtzeit verfolgen die Medienschaffenden, wo auf der Site sich die Leser online befinden. Die Auswertung ist unterteilt nach Ressorts, Geschichten, Videos und Bildern. Onlineblattmacher orientieren sich daran und erhalten auch für Print Hinweise, was wichtig ist. Google Analytics liefert Inputs für Social Media so auch Referrals. Crowdtangle wird den Medienhäusern von Facebook gratis zur Verfügung gestellt und ist ein wertvolles Recherchetool für Themensourcing. Bild, Titel und Text werden laufend optimiert und angepasst. Talkback ist ein älteres Tool, in welches alle Kommentare einfliessen und für Tipps und Korrekturen genutzt wird. Business Manager von Facebook und Tweet deck von Twitter werden ebenso genutzt. Slack hat sich als internes Kommunikationstool etabliert.
Das Fazit von Fabienne Romanens bringt es auf den Punkt:
“Newsroom ist wie Demokratie. Nicht perfekt, nicht wahnsinnig mühsam aber es gibt (noch) nichts Besseres.”
Ein Corporate Newsroom soll die interdisziplinäre Kommunikation verbessern oder gar ermöglichen. Merkmale eines Corporate Newsrooms sind:
Seit 2016 hat das Thema in grösseren Schweizer Unternehmen an Fahrt gewonnen, so verfügen Axa, Mobiliar und SBB bereits über etablierte Newsrooms. Auch viele weitere Unternehmen überlegen sich dessen Einführung. Ziel ist dabei immer ein optimiertes Agenda Setting.
In der zweistündigen Einführung haben wir gelernt: “Nicht überall, wo Newsroom draufsteht, ist auch Newsroom drin.” Zentral ist es, sowohl im journalistischen als auch im Corporate Newsroom in packenden Geschichten zu denken und diese konsequent in einem strategischen Content Marketing umzusetzen.
Vielen Dank Fabienne Romanens für den umfassenden Kurzüberblick.
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