Agilität ein Reifegrad von Organisationen
Von Roman Lauffenburger, September 3, 2024
Von Roman Lauffenburger, September 3, 2024
Agilität ➡️ Agile Organisation ➡️ New Work
Was für ein Tag gestern im CAS New Work. Am Morgen hat uns Ari Byland, ein bekennender Agilist, SCRUM Master und Podcast Betreiber von „Valuetalks“ die Grundlagen und Prinzipien der Agilität und SCRUM nähergebracht und die Vorteile der Agilität für komplexe und chaotische Problemstellungen aufgezeigt.
Die Scrum Methoden haben die Softwareentwicklung revolutioniert und wird nun oft als Basis für weiterentwickelte abgewandelte agile Methoden wie SAFE, für nicht IT Organisationen, adaptiert, die agile Methoden fördern, indem die rasche Umsetzung von komplexen Projekten, indem man kleine, verdaubare in der Regel in 14 – 30 Tage realisierbare sogenannte Sprint Pakete in einem Team von vier bis sechs Mitglieder umsetzen kann. Man trifft sich dann in täglichen Meetings und bespricht die angehenden Aktivitäten in einem Kanban und unterstützt sich, wenn man irgendwo Unterstützung braucht. Nach jedem Sprint wird dann jeweils eine Retrospektive geführt, was heisst, dass alle Mitglieder ein Feedback darüber abgeben, was im letzten Sprint gut gelaufen, was beim nächsten verbessert oder gar nicht mehr gemacht werden sollte. Hier soll sich jeder Teilnehmer einbringen (Partizipation wird in agilen Methoden gross geschrieben und ist vermutlich der Grundstein für selbst organisierte Unternehmen). Danach beginnt die Planung des nächsten Sprints, bei welchem wieder alle Mitglieder miteinander im Development entscheiden, welche Aktivitäten im Sprint umgesetzt werden können und welche noch nicht.
Spannend dabei ist, dass all diese Meetings hierarchiefrei durchgeführt werden.
Der Scrum Master hat dabei die Rolle des Methodenspezialisten und unterstützt das Team wo immer sie Hilfe brauchen und der Product Owner kümmert sich um die Kundenzufriedenheit, deren Anforderungen und betreibt aktives Stakeholder Management. Alle definierten Anforderungen trägt er ins Produkt Backlog ein und priorisiert diese als Vorbereitung für die nächste Sprint Planung.
Nach dem theoretischen Teil liess uns Ari das Gelernte anhand einer Teambildungsaufgabe „Marshmallow Challenge“ ausprobieren. Die Aufgabe war, mit einigen Spaghetti, einer ca. ein Meter langen Schnur, 30 cm Klebeband innerhalb von 18 Minuten einen möglichst hohen Turm zu bauen, auf welchem das Marshmallow sitzt. Ziemlich knifflig…
Dieser Vormittag war die ideale Grundlage und ein Steilpass an Sandro Antonello, Agile Coach & Organisationsentwickler bei „Idee Sport“, der uns am Nachmittag die Agilität und die SCRUM Methode spielerisch anhand einer Aufgabe „Aufbau eines Quartiers“ mittels Einsatz von «Lego Serious» in mehreren «Sprint-Iterationen» durchführen liess. Grosser Spass mit eindrucksvoller Erkenntnis. Die Gruppe wurde in die Scrum Rollen «Scrum Master» (Methodenspezialist), «Product Owner» (Fachspezialist) und nicht zu vergessen, das «Developer-Team», welche für die Umsetzung und Einhaltung der Regeln verantwortlich ist, eingeteilt. Dieses spielerische Erleben hat uns die Methode spüren lassen, wieviel man in kurzer Zeit erledigen kann, ohne sich vom grossen Berg, der vor einem liegt, beeindrucken zu lassen. Dieses Spiel hat uns ausserdem bewiesen, dass effektiv das Team, welches die Rollen und Aufgaben am konsequentesten umgesetzt hat, am Schluss die Effizientesten und Produktivsten waren.
Vielen Dank Sandro, für den eindrucksvollen und spannenden Einblick, den du uns bei der Transformation einer klassisch hierarchischen Organisation bei „Idee Sport“ zu einer zeitgemässen agilen und selbst geführten „kollegial geführten Unternehmensform“ gegeben hast. Diese gilt als neuere Weiterentwicklung von Holocracy und Soziokratie und scheint sich sehr bewährt zu haben.
Obwohl ich mich bereits seit Jahren mit Agilität beschäftige, wurde mir erst mit diesem Einblick bewusst, dass für Unternehmungen, die sich weiterentwickeln wollen und sich an Mitarbeiter- und Kundenbedürfnissen orientieren, kein Weg an der Agilität vorbeiführt. Denn Unternehmen mit selbst geführten Mitarbeitern und Teams sind unbestritten produktiver und zufriedener.
Die Weiterentwicklung von klassischen Organisationsstrukturen in agilen Organisationsstrukturen bilden den Reifegrad/Maturity Level von New Work.
Anfangen können wir ganz einfach mittels konsequentem Einsatz von „Retrospektiven“.
Sandro hat es geschafft, den Samstagnachmittag sehr kurzweilig zu gestalten und ich hätte gerne noch mehr von ihm erfahren.
Seinen Buchtipp am Schluss «Agilität neu denken» von Klaus Leopold, welches ich mir gleich beschafft habe, gebe ich hiermit gerne weiter. In der Zwischenzeit habe ich meine Erkenntnisse aus dem Unterricht bereits in unserem Team mit Einsatz von Kanban, Daily Stand up und Retrospektive umgesetzt um Erfahrungen damit gesammelt. Als New Work Coach gebe ich diese Erfahrungen gerne unsere Kunden weiter.
Dieser Fachbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS New Work verfasst und wurde redaktionell aufgearbeitet.
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