Make the Digital Trend your Friend
November 5, 2018
Aus dem Unterricht des CAS Digital Leadership mit René Massatti berichten Stephanie von Arx und Claudio Kneschaurek zum Thema:
Der technologische Fortschritt nimmt ein immer rasanteres Tempo an. Viele Start Ups versuchen neue innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen oder bestehende Wertschöpfungsketten zu optimieren. Für Unternehmen stellt die aktuelle Marktdynamik eine grosse Herausforderung dar. Umso zentraler wird es, die neusten Innovationen zu kennen und sich frühzeitig auf sich verändernde oder neue Geschäftsmodelle einzustellen. Schon heute zu wissen, was morgen passiert, ist für Unternehmen ein immer wichtiger Wettbewerbsvorteil. René Massatti hat uns dabei sehr praxisnahe und interessante Einblicke in die Trendforschung gegeben und uns eindrücklich gezeigt, dass es sich lohnt, sich mit Trends zu beschäftigen.
Als Einstieg in die Vorlesung wurde jeder Kursteilnehmende gebeten, einen kurzen Pitch über jeweils einen Micro- und Megatrend zu halten. Datengrundlage war der Trendexplorer, welcher alleine über 35‘000 Micro-Trends beinhaltet und sich bestens für branchenübergreifende Recherchen eignet. Spannend war insbesondere die abwechslungsreiche Auswahl an Micro-Trends, welche vorgestellt wurden. Alleine die erste Aufgabe hat den Kursteilnehmenden gezeigt, wie vielschichtig das ganze Thema ist.
Trends beschreiben immer eine Wandlung. Dabei gibt es immer ein „von“ und ein „zu“. Zudem haben sie immer einen tieferen Kern, was sich darin widerspiegelt, dass sich Trends grundsätzlich längerfristig behaupten. Daher ist die Verbindung, dass Trends mit Moden miteingehen, nicht korrekt, denn Moden stellen grundsätzlich nur etwas Kurzfristiges dar.
Trends sind also längerfristige und komplexere Phänomene und können durchaus einschneidende Veränderungen in der Gesellschaft bewirken. Die unten aufgeführte Grafik zeigt imposant auf, dass die Adaptionsraten von neuen Technologien vertikaler Linien gleichen.
Einerseits illustriert dies, wie schnell und flächendeckend sich Trends und neue Technologien durchsetzen. Des Weiteren bedeutet dies auch, dass grosse Chancen für Unternehmen resultieren, wenn die Trends frühzeitig wahrgenommen werden. Andererseits besteht natürlich auch für traditionelle Geschäftsmodelle die Gefahr, durch Innovationen vom Markt verdrängt zu werden, wenn die Trends eben nicht erkannt werden.
Einleitend kann gesagt werden, dass etwas vorhanden sein muss, damit man überhaupt von einem Trend sprechen kann. Trends basieren daher auf Innovationen. Diese Innovationen werden in einem ersten Schritt von Innovatoren angenommen. Am sogenannten Tipping Point erringt dann die Innovation den Durchbruch im Markt und wird zu diesem Zeitpunkt von early followern adaptiert. In weiteren Schritten verbreitet sich der Trend über die early majority hin zu der late majority und den laggards („Nachzügler“).
Die Analyse von Trends – Trendforschung – ist für Unternehmen also ein wichtiges Instrument, um die Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Trendforschung ist nicht mit Marktforschung gleichzusetzen, da sich Marktforschung nur mit der momentanen Meinung der Konsumenten beschäftigt. Der Konsument jedoch kennt aber in der Regel seine zukünftigen Bedürfnisse gar nicht. Prominente Beispiele hierfür sind das IPhone oder Red Bull, welche von der Marktforschung nicht als Bedürfnis erkannt worden sind. Die Trendforschung hingegen beschäftigt sich genau mit der Identifikation des Unbekannten.
Wie können Unternehmen Trends nutzen, um selbst innovative Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, welche dann auch genutzt und gekauft werden? Hier gibt es drei Schritte, welche man sich mit dem Akronym „OUT“ sehr gut merken kann. Ziel dieses Prozesses ist es, am Schluss eine innovative Idee zu haben, welche am Markt besteht und sich gemäss dem oben genannten Verlauf entsprechend verbreitet.
O– Oberservieren:
Hier stellt sich insbesondere die Frage, welche die weltweit neusten Innovationen und Technologien sind.
U -Understand:
Wie reagiert mein Geschäftsmodell auf die Innovationen und Technologien?
T– Transfer:
Wie kann ich die für mein Geschäftsmodell relevanten Trends nutzen und entsprechend transferieren?
Eine spannende Vormittagsvorlesung neigte sich dann bereits dem Ende zu. Wir haben innert kürzester Zeit spannende und vielseitige Einblicke rund um das Thema “Digital Trend” erhalten und durften uns auf die Nachmittagsvorlesung freuen.
Nach einem reichhaltigen Mittagessen startete die Nachmittagsvorlesung mit einer halbstündigen Einführung zu unterschiedlichen technologischen Strömungen, welche anhand von 6 Digital Trends mittels Filmmaterial illustriert wurden. Bei den Digital Trends handelt es sich um:
Was lange als Science Fiction galt, ist heute Realität. Roboter sind uns Menschen in Bezug auf die Motorik überlegen und werden deshalb für den Einsatz in unterschiedlichen Anwendungsbereichen getestet. Ein mögliches Einsatzgebiet ist beispielsweise die Chirurgie. In der Chirurgie ist ruhige Handführung es Chirurgen essentiell, um Verletzungen des Patienten während einer Operation zu vermeiden. Da Roboter Bewegungen kontrolliert ausführen, könnten Chirurgen diese quasi als ihre Hand bei Operationen optimal einsetzen.
Im breiten Publikum stossen autonome Roboter wohl noch auf wenig Akzeptanz, weshalb diese vorerst komplementär zum Menschen eingesetzt werden. Um die Akzeptanz weiter zu fördern, wird mittels Designtechnischen Anpassungen versucht, Robotern mehr Menschlichkeit einzuhauchen. Einige Roboter sind heute bereits so weit entwickelt, dass sie Gesten und Mimik eines Menschen lesen und verstehen können.
Am Incheon Airport in Südkorea treten Roboter in Interaktion mit Menschen, indem sie Passagiere nach ihren Boardingkarten fragen und diese an ihr Gate eskortieren.
Mittels Face und Mood Recognition Software erkennt KFC in China ihre Kunden beim Betreten des Shops wieder, berät diese auf Grund ihres bisherigen Kaufverhaltens und gibt Kaufempfehlung ab.
Ein Beispiel im Bereich des Staffless Stores ist der fahrende Supermarkt. Es handelt sich hierbei um ein autonom herumfahrendes Gefährt, welches mit einer Palette von Standardprodukten wie z.B. Früchte und Gemüse ausgestattet ist und welches bei Bedarf über ein App zum Kunden beordert werden kann.
Eines der bekanntesten IPA’s ist das von Amazon stammende Produkt Alexa. Der Informations- und Shopping-Assistent Alexa wird mittels Sprachsteuerung bedient und gibt im Auftrag des Besitzers beispielsweise Bestellungen auf. Im Bereich des Instant Advisory lesen Avatare mittels künstlicher Intelligenz Emotionen von Menschen und reagieren auf diese. Sie sind gar fähig Empathie zu entwickeln.
Der Begriff Wearable Tech steht für Bekleidung und Accessoires, in die elektronische Komponenten eingearbeitet sind oder die aus intelligenten Materialien bestehen. Der Digital Trend ist bereits weit verbreitet und reicht von Fitnessarmbänder (People Analytics), über Mäntel, welche vor Datendiebstahl schützen sollen (Distrust Society/Security Systems) über bargeldlose Spenden an Obdachlose (SHY Tech / Mobile Payment) in UK über die Bank ABN AMRO.
Die digitale Welt legt sich zusehends wie eine Schicht auf die Realität. Wahrnehmbar wird sie mit Hilfe spezieller Technologien, die menschliche Sinne in verschiedener Hinsicht erweitern. Begonnen hat das mit Datenbrillen, die Gesehenes mit zusätzlichen Informationen anreichern. Ein Beispiel hierfür ist ein in die Scheibe einer Bushaltestelle integrierter Screen, welcher das Geschehen auf der anderen Seite der Scheibe filmt, auf den Screen projiziert und eine täuschend echt wirkende Explosion einspielen lässt.
Weiter ist es in einem Baumarkt in den USA möglich, dass Kunden mittels aufsetzen einer VR-Brille Werkzeuge virtuell testen können.
Virtual Reality ist wohl weiterentwickelt als der Digital Trend Augmented Reality und kann beispielsweise im Bereich des virtuellen Arbeitens eingesetzt werden. Gerade wenn Teams über weite Distanzen verteilt sind und ein physisches Zusammenarbeiten unmöglich ist, eröffnet sich das Einsatzgebiet von Virtual Reality. Mittels VR-Brille und Elektroden an den Händen könnten sich Mitarbeiter in einen virtuellen Raum schalten lassen, wo sie sich mit anderen Teammitgliedern austauschen könnten.
Nach dem uns die 6 Digital Trend’s näher gebracht wurden, analysierten und bewerteten wir die Relevanz und die Umsetzbarkeit der Digital Trends für unser eigenes Unternehmen.
Als nächste Interaktion stand das Radical Game an. Das Radical Game ist ein Ideation Format. Auf Basis der Informationen, welche wir über den Tag hinweg vermittelt erhalten haben, sowie einer Auswahl von verschiedenen Microtrends, welche miteinander kombiniert werden können, entwickelten wir Ideen für neue Geschäftsmodelle und präsentierten diese anschliessend. Anschliessend durfte jeder Studierende Chips auf die besten Geschäftsideen setzen. Die Geschäftsidee mit den meisten Chips gewann das Game. Hierzu einige Beispiele:
Nachdem wir uns kreativ verausgabt haben, leitete René Massatti zum letzten Thema dieses Tages über, der S.C.A.M.P.E.R (Substitution,Combine, Adapt, Modify, Put the other use, Eliminate und Reverse) Methode. Bei dieser Methode sollen die entwickelten Ideen geprüft und weiterentwickelt werden. Es soll das Ziel sein, dass nach Abschluss des Ideenfindungsprozesses die Ideen auch ins Business getragen und geeignete Massnahmen umgesetzt werden. Hierfür ist es wichtig, die Unterstützung der Geschäftsleitung zu erhalten. Andernfalls war der ganze Ideenfindungsprozess reine Zeitverschwendung.
Mit diesem letzten Thema erreichten wir das Ende eines lehrreichen Tages.
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