Roboter auf dem Vormarsch?
März 7, 2020
Künstliche Intelligenz und die Beziehung zwischen Mensch und Maschine sind kontroverse Themen, die prädestiniert sind für ethische Diskussionen. So verwundert es auch nicht weiter, dass im CAS Digital Ethics für dieses Modul ein ganzer Tag reserviert ist. Schon zu Beginn wurde klar, dass wir mit Karin Vey eine absolute Expertin an unserer Seite haben, die uns jederzeit kompetent und geduldig zu unseren Fragen Auskunft gab.
Zum Einstieg befassten wir uns mit den Grundlagen: Begriffsdefinitionen und Charakteristika von KI.
Bei der historischen Einordnung des Themas wurde schnell klar, dass es nicht so brandneu ist, wie man vermuten könnte: KI gibt es bereits seit den 60er Jahren.
Seit 2010 nimmt das Thema, begünstigt durch eine grossen Anzahl an Daten, Algorithmen und wachsender Computerleistung an Fahrt auf. Die KI ist eine der zentralen Technologien der heutigen Zeit.
Im Fokus vieler Diskussionen steht das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine und die daraus resultierenden Ängste. Viele Menschen befürchten, sie könnten durch künstliche Intelligenz «überflüssig» werden.
Bei KI geht es in erster Linie nicht um den Ersatz des Menschen, es geht vielmehr darum, wie der Mensch von der Maschine profitieren kann. Wie er beispielsweise eine Maschine trainieren muss, so dass sie repetitive Arbeiten fehlerfrei erledigt. Oder der Mensch die Maschine durch Daten befähigt, Routineentscheide zu treffen.
Künstliche Intelligenz wird bereits in diversen Branchen eingesetzt. Z. B. betreibt Medgate eine App im Bereich Telemedizin, um zu qualifizieren, ob es sich bei einer Anfrage um einen Notfall handelt oder nicht. In der Landwirtschaft verwendet man KI für intelligente Bewässerungssysteme. Und auch im HR greifen Firmen immer häufiger in Bewerbungs- und Weiterentwicklungsprozessen auf künstliche Intelligenz zurück.
Doch nicht nur Mitarbeiter einer Firma müssen einen Weg für das Miteinander mit KI finden, auch die Anforderungen an das Management verändern sich. Ein Manager muss sich im Spannungsfeld zwischen Mitarbeitern und Maschinen gekonnt bewegen können und ein Gespür für den Einsatz und das Zusammenspiel beider haben.
Neben dem Wissen um die Fähigkeiten der Maschinen hat das Aussehen, also deren Design Sprache, Form und Grösse Einfluss auf die Akzeptanz beim Menschen. Der Roboter darf menschenähnlich sein, muss aber klare Unterscheidungsmerkmale zum lebenden Organismus aufweisen. Anderenfalls wird er als Bedrohung wahrgenommen.
Zu guter Letzt haben wir noch einen Blick in die Zukunft gewagt: Wie weit sind wir noch weg von der Superintelligenz? Ist ein Roboter schon bald schlauer als wir? Dazu gibt es unterschiedliche Theorien und Ansichten. Die global neuronal workspace (GNW) theory ist der Meinung, wenn die Forschung es schafft, die Funktionalität unseres Hirns zu simulieren und dies global über das ganze Hirn hinweg, wird es sehr wahrscheinlich sein, dass sich daraus Bewusstsein entwickelt.
Die integrated information theory (IIT) hingegen geht davon aus, dass die reine Simulation nicht ausreicht. Man müsse fähig sein, das Hirn physikalisch nachzubauen.
Unabhängig davon, wer am Ende Recht behält, haben wir bereits im heutigen Entwicklungsstadium eine Fülle von Möglichkeiten künstliche Intelligenz in unserer Gesellschaft einzusetzen.
Diese Perspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bringen auch eine Verantwortung mit sich, der sich Forschung und Wissenschaft ebenso bewusst sein müssen, wie die Gesellschaft, Regierungen und die Wirtschaft. Nur wenn die künstliche Intelligenz auf eine ethische und verantwortungsvolle Weise vorangetrieben wird, kann sie einen gesellschaftlichen Nutzen stiften.
Dieser Blogbeitrag wurde von einem Studierenden verfasst und beinhaltet subjektive Eindrücke, eigene Darstellungen und Ergänzungen.
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