The medium is the message
Februar 24, 2017
Aus dem CAS Multichannel Management mit Sarah Genner berichtet Roland Anliker:
Diese Worte „Das Medium ist die Botschaft“ stammen von Marshall McLuhan (1911-1980), dem wohl bekanntesten Medientheoretiker. McLuhan erklärte damit, dass die Struktur eines Mediums auch die Inhalte beeinflusst und übersteuert. Nicht die Inhalte bestimmen die Medien, sondern die Form strukturiert die Inhalte. Medien seien keine neutralen Werkzeuge, sondern prägen die Gesellschaft auf entscheidende Weise, indem sie die Form des menschlichen Zusammenlebens gestalten und steuern. In diesem Kontext betrachtete er unter anderem Veränderungen von Medien-Technologien als wesentliche Ursache für soziale Veränderungen. Man spricht hier auch von Medien-Sozialisation. Sozialisation als solches beschreibt die Anpassung an gesellschaftliche Normen, Wert und Handlungsmuster. Dabei sind Familie, Freunde, Schule und .-eben) Medien zentrale Sozialisationsinstanzen.
Somit sind wir bereits mitten im Thema Medienpsychologie angekommen. Zu Beginn des Unterrichtes wurde die Theorie auch gleich zur Praxis. Dies in dem uns empfohlen wurde für Notizen den guten alten Notizblock, anstelle des Notebooks zu verwenden. Studien haben nämlich gezeigt, dass Handnotizen einen besseren Lernerfolg ergeben. Die Studenten schienen tatsächlich aufmerksamer zu sein, was sich anhand von regen Diskussionen zeigte.
In der Medienpsychologie geht es vor allem um die Faktoren Mediennutzung und Medienwirkung und befasst sich im Detail um Punkte wie:
Die Aussage von McLuhan, dass die Medien-Technologien eine wesentliche Ursache für soziale Veränderungen bewahrheitet sich nicht erst seit Beginn der Digitalisierung. Schon mit dem Aufkommen des Fernsehers änderten sich soziale Verhaltensweisen stark und man sprach sogar von „Fernseh-Sucht“. Allerdings hat sich in den letzten Jahren die Anzahl der unterschiedlichen Medienkanäle und die Möglichkeiten zur Interaktionen vervielfacht. Tendenziell wird sich deshalb auch der Einfluss auf die sozialen Verhaltensweisen stärker und vor allem schneller verändern. Gemäss dem „Connected World Technologie Report 2014/11“ wären 42% der Befragten bereit, ihren Geruchssinn für Internetzugang einzutauschen.
Neben allen Vorteilen gibt es also auch viele kritische Aspekte die zu berück sichtigen sind. Dabei geht es weniger um zunehmende Agilität von Kommunikation sondern vor allem um Möglichkeiten der gezielten Steuerung bis hin zur Manipulation. Nachfolgende Medieneffekte sind deshalb Teile der Medienpsychologie:
Agenda Setting:
Die Macht bestimmten Themen Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Priming:
Die Öffentlichkeit auf bestimmte Meinungen zu Themen vorbereiten
Framing:
Die Macht zu beeinflussen, wie bestimmte Ereignisse oder Themen interpretiert werden
Vor allem in der Politik sind die oben genannten Methoden beliebte Werkzeuge. So zum Beispiel im vergangenen amerikanischen Wahlkampf, wo die Kandierenden alles daran setzten Themen zu platzieren mit welchem der Gegner belastet werden konnte.
Zudem können Bilder durch gezielt inszenierte Medien-Effekte, je nach verwendetem Ausschnitt, komplett unterschiedliche Aussagen haben.
Third-Person-Effekt & Schweigespirale
In der Sozialpsychologie geht man von verschiedenen Annahmen aus, welche unsere Wahrnehmung beeinflussen
Der Third-Person-Effekt beschreibt die Annahme, dass Andere stärker durch Massenmedien beeinflusst werden als man selbst. Dies führt zu einer verzerrten Wahrnehmung bezüglich Medienwirkungen.
Die Schweigespirale beschreibt die Annahme, dass die Meinung der Massenmedien die Mehrheitsmeinung widerspiegelt. Dadurch schweigen Menschen welche andere Meinung haben, um sich nicht zu blamieren. Dies ist bekannter Weise ein beliebtes Mittel der Propaganda.
Eine Auswahl an weiteren Begriffen:
Medienkonfergenz:
Verschmelzung von verschiedenen Medienträgern. Zum Beispiel besitzt ein heutiges Smartphone nicht nur Telefon sondern auch Kamera, Soundplayer, Internetzugang etc.
Medien-Multitasking:
„Second-Screen-Effekt“ – Neben dem Fernseher nutze ich zum Beispiel gleichzeitig noch mein Notebook und das Smartphone
Vier-Seiten-Modell:
Gemäss dem Kommunikations-Experten Schulz von Thun hat jede Nachricht vier Ebenen. Eine reine sachliche (Worüber informiere ich), eine Appellseite (Wozu will ich Dich veranlassen), eine Selbstkundgabe (Was erzähle ich über mich selber) sowie eine Beziehungsseite (wie stehen wir zueinander).
Prod-User:
Das Wort setzt sich zusammen auf Produzent und User. Da der User heute massgeblich zum Inhalt und zum somit zum Content einer Plattform beiträgt, ist er gleichzeitig auch ein Produzent. Bei Facebook zum Beispiel ist der User nicht in erster Linie ein Kunde sondern hauptsächlich das Produkt selbst.
90-9-1 Regel:
Die 90-9-1 Faustregel der Online-Partizipation besagt, dass 1% Inhalte herstellen, 9% diese Inhalte liken oder kommentieren und 90% nur konsumieren.
Digitale Gräben
Eine Studie des DIVSI-Institutes von 2012 zeigte, dass in der deutschen Gesellschaft digitale Gräben existieren. Für die einen Menschen ist das Internet eine fremde Welt, andere entdecken diese Welt gerade und tasten sich vorsichtig hinein und für manche ist die Online-Welt selbstverständlich, dass sie sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen können. Grundsätzlich unterscheidet man von drei Digital Typen:
Digital Natives:
Menschen welche bereits mit dem Internet aufgewachsen sind und einen festen Bestandteil ihres Alltages ist
Digital Immigrants:
Menschen die erst im Laufe der Zeit mit dem Internet in Berührung kamen und diese relativ selektiv nutzen
Digital Outsiders:
Menschen welche im Umgang mit dem Internet stark verunsichert sind und dieses nur sehr selten oder gar nicht nutzen.
Im heutigen Zeitalter, in welchem digitale Informationstechniken immer wichtiger werden, können die Zugangsmöglichkeiten darauf einen grossen Einfluss auf die eigenen Wettbewerbschancen und somit dem Wohlstand haben.
Soviel zum Thema Sozialpsychologie. Der Unterricht war spannend, kurzweilig und ich hätte noch einige Unterrichts-Stunden mehr ausgehalten!
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